2. Tag – Donnerstag, 23.10.2008 – Reiebericht anhören und nebenher die passenden Bilder anschauen ?
Ankunft in Japan
Der Flug verläuft weiterhin angenehm, ab 1:30 Uhr MEZ wird es schon wieder hell, das ganze Flugzeug schläft, bis auf ein paar Verrückte, Andi und ich, die sich die Nacht mit Bier und Videos um die Ohren schlagen, um dann besser in den zeitlich verschobenen Rhythmus zu finden.
Der Flug über Russland/Sibirien zieht sich und zieht sich und zieht sich – was für ein riesiges Land, schade, dass man vor lauter Wolken nicht viel sieht. Irgendwann ist dann doch der Pazifische Ozean erreicht und wir nehmen direkten Kurs auf Japan. Und jetzt geht es ab. Luftverwirbelungen und Turbulenzen sorgen dafür, dass das Flugzeug wie auf ausgeleierten Schienen sehr unruhig dahinfliegt, der Pilot hat auch inzwischen die Reisegeschwindigkeit gedrosselt. Das schöne ist, wir stürzen nicht ab und kommen bei Wolken und Regen schließlich im Blindflug in Tokyo/Narita an.
Nach einer erfolgreichen Landung muss man diverse Einreiseformalitäten und Kontrollen über sich ergehen lassen. Die Freude ist groß, als wir auch beide unsere Koffer finden. Nun lernen wir unsere bis dato uns unbekannten Reisebegleiter kennen, die in der Business-Klasse geflogen sind, Ob sich das wirklich lohnt für 2500,00 € Mehraufwand? Tatsächlich wartet im Terminal ein kleiner, lustiger Japaner mit Deutschlandflagge und Veranstalterzettel auf uns, sprich, der Transfer zum 1:10 Std. entfernten Hotel ist gerettet. Ich schreibe deshalb gerettet, weil allein schon das Lösen von Fahrkarten für die U-Bahn ein Erlebnis der besonderen Art ist und wir beim besten Willen nicht gewusst hätten, wo wir hinfahren müssen geschweige denn wo unser Hotel ist.
Liegt es an schwachen Beinen, Übermüdung oder warum wackelt es unter den Füssen? Später erfahren wir, dass es ganz normal ist, dass es in Japan öfters mal wackelt, das liegt an vielen leichten Erdbeben. Selbst ein Beben der Stufe 6 treibt einem Japaner keine Sorgenfalte auf die Stirne. Die Menschen haben gelernt damit umzugehen. Entsprechend werden auch die Häuser relativ erdbebensicher gebaut.
Bereits auf der Fahrt mit der Nahverkehrsbahn sehen wir, was es bedeutet, wenn in einer Stadt 8,5 Mio. Menschen leben und Tokyo mit Umfeld auf sogar 32 Mio. Einwohner kommt. Das sind Ausmaße, die wir in der Form bisher noch nicht erlebt haben. Erwartet uns das Chaos? Wir werden sehen.
Im strömenden Regen finden wir 2 Taxis, bei denen sich Türen und Kofferraum wie von Geisterhand ganz alleine öffnen. Der Linksverkehr in Japan ist gewöhnungsbedürftig und des Öfteren huscht ein erstaunter Blick von uns über den Verkehr. Gesund erreichen wir unser Hotel und werden von einem wirklich sympathischen deutschen Reiseleiter in Empfang genommen. Auf die Schnelle werden die wichtigsten Dinge geklärt, dann heißt es, einchecken.
Nachdem wir im Vorfeld einiges über Hotels in Japan gelesen haben, sind wir sehr freudig überrascht, über Level, Service und Ausstattung des Hotels. Nein, wir haben keine 4 qm zum Wohnen und Schlafen. Das ist ein ausgewachsenes Hotelzimmer mit allem Pipapo. Schnell wird das nötigste eingereicht, die wichtigsten Dinge gecheckt – also sowas wie „funktioniert WLAN? Komme ich ins Internet“. Ohne Probleme sind wir innerhalb kürzester Zeit online. Doch lange hält es uns nicht auf der Bude. Die Neugier und ein wachsender Hunger treiben uns in das Getümmel der Großstadt.
Erste Eindrücke können wir bereits nach dem Abbiegen aus dem Hotel sammeln. Was von weitem aussieht wie ein Jahrmarkt, ist in Wirklichkeit ein religiöser Ort – ein Shinto-Schrein mit allem was dazugehört. Die Japaner sparen nicht daran, ihre Religion in gebührendem Maße ausleben zu können. Der Baustil der Gebäude ist uns fremd aber gleichzeitig wunderschön und sehr beeindruckend. Die Fotos sagen mehr darüber. Schnell essen wir noch etwas, dann versorgen wir uns in einem Einkaufsmarkt, der 24 Stunden 7 Tage die Woche offen hat, mit Wasser und Anderem.
Zurück im Hotel gibt es die dringend notwendige Dusche – ja, tatsächlich eine gut funktionierende Dusche, kein Allgemein-Männerbad 😉 Das abschließende Bier treibt uns direkt in angenehme Träume. Schnell schlafen ist jetzt wichtig, da bereits um 4:30 Uhr der Wecker klingelt, und wir unseren ersten kleinen Ausflug vor uns haben – der Fischmarkt in Tsukiji.